Das müssen Sie uns erklären: Wie kauft die GASAG ein?
Unsere Einkaufsstrategie folgt der sogenannten Cost-Average-Methodik. Das heißt: Wir kaufen nicht alles zu einem Zeitpunkt, sondern können umgekehrt durch eine kontinuierliche Beschaffung Kursschwankungen ausgleichen und am Ende von einem Durchschnittspreis profitieren. Wir als Versorger sind ja auf den Handelsmärkten unterwegs und kaufen dort an Börsen und an OTC-Marktplätzen Energiemengen ein. Das tun wir zum Teil mit einer erheblich langen Vorlaufzeit: Wir kaufen jetzt schon teilweise Mengen für die Jahre 2023 und 2024 ein. Mit diesem Vorgehen erzielen wir einen Glättungseffekt. Und dieser Effekt verhindert, dass uns kurzfristige Preisspitzen dazu zwingen, die Preise für den Kunden sehr stark anheben zu müssen.
Preisspitzen erleben wir ja gerade an den Großhandelsmärkten. Wieso schlagen die nicht stärker auf die Verbraucher durch?
Durch die langfristige Einkaufspolitik haben wir in den Vorjahren Gasmengen kaufen können, als das Erdgas noch relativ günstig war. Und wenn wir mal in teuren, mal in günstigen Phasen kaufen, können wir in Summe einen Durchschnittspreis realisieren, der sich innerhalb von mehreren Jahren bildet. Zugleich mussten wir jetzt nur einen gewissen Teil der Energiemengen zu diesen, in den letzten Monaten sehr rapide gestiegenen Preisen kaufen. Dieser Mischpreis aus mehrjährigem Durchschnittspreis und den höheren Preisen für die kurzfristigen Zukäufe fängt zugleich Preisspitzen ab. Er kann deshalb in seinem Anstieg deutlich moderater ausfallen und schwankt auch nicht so stark hin und her, wie es aktuell die Preise an den Weltmärkten tun. Und das kommt den Verbrauchern dann unmittelbar zugute.
Wenn Sie große Teile der Energiemengen so langfristig einkaufen, müssen Sie auch langfristig planen. Woher wissen Sie, wieviel Gas Sie in zwei Jahren verkaufen?
Da arbeiten wir tatsächlich unter gewissen Unsicherheiten. Zum Beispiel wissen wir nicht genau, wie groß unser Kundenstamm in ein paar Jahren ist oder ob die nächsten Winter kalt oder eher mild werden. Beides spiegelt sich ja direkt im Gasabsatz wider. Deshalb nehmen wir bei unseren langfristigen Einkäufen Durchschnittsbedingungen an – also einen erwarteten Kundenstamm und eine durchschnittliche Wettersituation. Und natürlich kaufen wir gewisse Mengen kurzfristig dazu oder verkaufen auch, je nach Wetterlage zum Zeitpunkt der Erfüllung.