Hallo Sebastian, was hast du denn heute, so ganz praktisch, für den Klimaschutz gemacht?
Aktiv gemacht eigentlich gar nichts (lacht). In meinen Augen geht es auch nicht darum, aktiv etwas zu machen, sondern viel mehr darum, Dinge sein zu lassen: eben gerade mal nicht ins Auto zu steigen, nicht für drei Tage nach Malle zu fliegen und innerhalb Deutschlands gar nicht mehr zu fliegen! Jeder sollte sich immer wieder fragen, muss ich dieses oder jenes jetzt wirklich unbedingt tun oder kaufen oder kann ich es nicht auch einfach lassen? Und wenn wir so alle die verschiedensten Dinge einfach nicht machen, dann ist aktiver Klimaschutz doch eigentlich ganz einfach. Aber eine kleine Sache fällt mir doch ein. So richtig aktiv für den Klimaschutz war ich, als ich heute Teilnehmer einer meiner Kurse, die morgens mit ihrem To-Go-Kaffee ankamen, auf die Einwegbecher angesprochen habe. Klar, die machen sich erstmal keine Gedanken über Nachhaltigkeit. Die wollen nur einen Kaffee haben. Aber als ich erklärt habe, welche Auswirkungen ein Wegwerfbecher beziehungsweise sein Plastikdeckel auf das eigene Leben oder das eigene Umfeld haben, waren sie erstmal erstaunt.
Hm, Dinge einfach nicht mehr zu machen, klingt leichter als es wohl tatsächlich ist. Mit Blick auf die Sommerferien; verreist du? Klimaschutz und Reisen vertragen sich nur schwer.
Ich bin kein Konsumasket. Darum geht es nicht. Vielmehr bin ich sowas wie ein Teilzeit-Klimaheld. Bewusst konsumieren heißt nicht zwangsläufig Verzicht. Klar, ich steige auch mal ins Flugzeug, um irgendwo anzukommen. Ich fahre gerne woanders hin, bin gerne in anderen Kulturen unterwegs. Dort mit der Bahn hinzukommen ist schwierig und braucht Zeit. Die wiederum hat keiner oder besser: will sich keiner nehmen. Warum zwei Wochen Zeit nehmen, selbst wenn man sie hätte, wenn ich auch in zehn Stunden am gewünschten Ort sein kann? Aber: Fliegen ist klimarelevant und hochgradig schädlich. Daran gibt es nichts zu rütteln.