Berliner Opernpreis 24: im Aufbruch!
Am gestrigen Donnerstag präsentierten Neuköllner Oper und GASAG im Beisein von zahlreichen Gästen – unter anderem Kultursenator Joe Chialo und Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses – mit „Anna & Eve“ einen veränderten Berliner Opernpreis.
Seit 1997 wurde zunächst ein Wettbewerb ausgelobt, dessen preisgekrönte Werke dann durch die Neuköllner Oper (NKO) uraufgeführt wurden. In dem Bemühen, zeitgenössisches Musiktheater wieder für mehr Menschen zugänglich, attraktiv und auch sozial relevant zu machen, haben sich die beiden Institutionen zu einer tiefgreifenden Weiterentwicklung entschieden. Dazu Bernhard Glocksin, künstlerischer Leiter der NKO: „Wir streben eine in dieser Art einzigartige intensive Verzahnung von universitärer Ausbildung und Praxis an. In einer Art dualem (Master-)Studium sollen Komponierende eine intensive Förderung durch das Studium an der Hochschule und die Praxis an den Theatern erhalten.“
Dass der Bedarf groß ist, macht die Beteiligung und das Interesse von verschiedenen Theatern deutlich:
Moritz Eggert, Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München: „Wir vergessen oft, dass Oper schon immer mit dem jeweiligen gesellschaftlichen Leben zu tun hatte. Es ist ein schlimmer Zustand, dass in unseren tollen Spielorten so wenig Zeitgenössisches aufgeführt wird. Die Neuköllner Oper hat hier einen ganz eigenen und tollen Weg gewählt, indem sie Teams aus jungen Leuten zusammenstellt, die sich mit heutigen Themen beschäftigen.“
Isabel Ostermann, Mitglied verschiedener Theaterleitungen (unter anderem Staatsoper Berlin) und Regisseurin: „Die Neuköllner Oper und kooperierende Bühnen haben in den letzten Monaten etwas Wirklichkeit werden lassen, was im Theateralltag äußerst sinnvoll und produktiv ist: Sie haben Studierende an den Häusern in die konkrete Theaterarbeit eingebunden. Von der Anfertigung eines Arrangements bis zum Auftrag für eine Kammeroper oder eine Schauspielmusik. Davon profitieren alle Beteiligten.“
Die Zukunft
Geplant ist ein Netzwerk von Theatern, das den Masterstudierenden die Möglichkeit gibt, Erfahrungen in allen Bereichen des Produzierens für die Bühne zu erlangen und zusätzlich praxisnahe Aufgaben zu bewältigen – von der Begleitung musikalischer Proben über musikalische Arrangements bis hin zu kompletten Musiktheaterwerken, die dann z.B. im Rahmen des Berliner Opernpreises aufgeführt werden. Der Berliner Opernpreis 24 präsentierte mit ANNA & EVE ein KI-Musiktheater, deren Komponistin so etwas wie der „Prototyp“ künftiger Preisträger*innen ist: Eva Kuhn studiert Komposition an der Münchener Hochschule für Musik und Theater, sie weiß, dass zeitgemäßes Musiktheater zugänglich sein muss, und sie wurde im gesamten Schaffensprozess intensiv von Hochschule und Oper beraten und begleitet.
Jürgen Maier, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins der Neuköllner Oper: „Diese Art der Nachwuchsförderung ist mit den normalen Haushaltsmitteln nicht zu stemmen. Von daher sind wir glücklich über die langjährige Partnerschaft mit der GASAG, die eine nachhaltige Förderung erst ermöglicht.“
Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der GASAG: „Nachhaltigkeit, Innovation und langfristige Zusammenarbeit ist Teil unserer Unternehmensphilosophie. Hier finden sich überraschend viele Gemeinsamkeiten zwischen unsere beiden Institutionen. In den nun schon 27 Jahren partnerschaftlicher Zusammenarbeit haben wir nicht nur viele beeindruckende Preisträger und Preisträgerinnen gesehen, sondern auch die ständige Weiterentwicklung des Wettbewerbs im Auge behalten. Nur so kann man so besonders werden und bleiben, wie es dieser Opern- und Förderpreis heute ist.“