Berliner Gedenktafeln
GASAG fördert auch in diesem Jahr Berliner Gedenktafeln.Was sind die Berliner Gedenktafeln?
Die Berliner Gedenktafeln sind ein Programm des Landes Berlin, eingebunden in das Förderprogramm Historische Stadtmarkierungen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Die weißen Porzellantafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt. Die Recherche und Organisation der Tafel lag bei dem Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, der sich seit 2013 bei der Umsetzung des Berliner Gedenktafelprogramms engagiert.
Wir als GASAG AG Unterstützung das Gedenken und setzen uns gegen das Vergessen ein. Auch in diesem Jahr fördern wir deswegen neue Gedenktafeln in Berlin.
Diese Berliner Gedenktafeln fördern wir in 2022
Jurek Becker (Schriftsteller)
Hagelberger Str. 10c
10965 Berlin-Kreuzberg
Wolfgang Neuss (Kabarettist)
Lohmeyerstr. 6
10587 Berlin-Charlottenburg
Tony Sender (Politikerin, Frauenrechtlerin)
Wittelsbacher Str. 34
10707 Berlin Wilmersdorf
Jurek Becker
Schriftsteller und Drehbuchautor
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa erinnert mit einer Berliner Gedenktafel an den Schriftsteller und Drehbuchautor Jurek Becker (1937–1997), weltbekannt geworden durch seinen Roman „Jakob der Lügner“ (1969). Jurek Becker wurde am 30. September 1937 als Kind jüdischer Eltern in Łódź geboren. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen wurde Becker mit seinen Eltern gezwungen, ins Ghetto Litzmannstadt umzusiedeln. Er überlebte mehrere Konzentrationslager und wurde im April 1945 in einem Außenlager des KZ Sachsenhausen in Königs Wusterhausen befreit. Nach dem Krieg zog er mit seinem Vater nach Ost-Berlin. 1977 zog er als DDR-Dissident nach West-Berlin. Becker lebte von 1980 bis 1994 in der Hagelberger Straße 10c in Kreuzberg, nun wird dort eine Berliner Gedenktafel für ihn angebracht.
Der Enthüllungstermin war am Dienstag, 13. September 2022 in der Hagelberger Straße 10c, 10965 Berlin.


Wolfgang Neuss
Kabarettist und Schauspieler,
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa erinnert mit einer Berliner Gedenktafel an den Kabarettisten und Schauspieler Wolfgang Neuss (1923–1989).
Wolfgang Neuss wurde am 3. Dezember 1923 in Breslau geboren und kam bereits im Alter von 15 Jahren nach Berlin. Kurz darauf wurde er zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet, ab 1941 kämpfte er als Soldat an der Ostfront. Nach einer vermutlich selbst zugeführten Verletzung kam er ins Lazarett, wo er erstmals als Komiker auftrat und Witze erzählte. Nach dem Krieg – wieder in Berlin – spielte er im Reichs-Kabarett der Komiker.
Er gilt als einer der eigensinnigsten Kabarettisten der Nachkriegszeit, wirkte als Schauspieler in Spielfilmen mit und schloss sich in den 1960er Jahren der APO (Außerparlamentarische Opposition) an. In der Lohmeyerstraße 6 in Charlottenburg, wo Neuss bis zu seinem Tod lebte, wird nun eine Berliner Gedenktafel für ihn angebracht.
Die Enthüllung fand am Donnerstag, 15. September 2022 in der Lohmeyerstraße 6, 10587 Berlin statt.




Tony Sender
Politikerin und Frauenrechtlerin,
Die Politikerin wird 1888 als Sidonie Zippora Sender in Biebrich (gehört heute zu Wiesbaden) geboren, sie gilt als Vorreiterin für Frauenbildung, Frauenerwerbsarbeit und auf UN-Ebene für die rechtliche Gleichstellung der Frau.
Schon als junge Frau distanzierte sie sich von ihrer jüdisch orthodoxen Familie, um einen Beruf zu erlernen. Ihr Lebensmittelpunkt war von 1920–33 in Berlin, am 5.3.1933 musste sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung über Dresden nach Prag flüchten; anschließend emigrierte sie in die USA.
Tony Sender gehört zur ersten Generation weiblicher Reichstagsabgeordneter (ab 1922, SPD) und war die erste Frau als wirtschaftspolitische Sprecherin sowie eine der wenigen Frauen in der Betriebsrätebewegung; darüber hinaus war sie die einzige Wirtschaftspolitikerin im Reichstag. Im Jahr 1944 war sie als Wirtschaftssachverständige im Vorfeld der UN-Gründung aktiv, sie starb nach langer Parkinson-Krankheit 1964 in NY.
