Energiepreise steigen

Energiearmut – Interview mit Dana Fritz.

„Wir finden immer eine Lösung – aber man muss mit uns sprechen.“

Die Energiepreise steigen: Strom, Kraftstoffe und Heizöl sind im letzten Jahr teurer geworden. Ab Sommer 2021 sind auch die Gaspreise auf den Handelsmärkten deutlich gestiegen. Was tun, wenn man sich Energie kaum noch leisten kann? Dana Fritz, Leiterin Kundenzentrum, erklärt, was GASAG tut, um von Energiearmut betroffene Kundinnen und Kunden zu unterstützen.

Wie kommt es zu den aktuellen Preissteigerungen beim Erdgas?

Hauptgrund sind die ungewöhnlichen Preisanstiege für Gas auf den weltweiten Energiemärkten, die wir schon seit dem Sommer beobachten. Eine der Ursachen ist der hohe Energiebedarf in Asien, insbesondere in China. Aber auch in Europa und Lateinamerika ist die Nachfrage nach Gas gestiegen.

Wie können Berlinerinnen und Berliner ihre Energiekosten senken?

Mit ein paar Verhaltensänderungen kann man schon einiges sparen. Man muss dabei keineswegs auf Behaglichkeit verzichten. Wichtig ist zum Beispiel, auch im Winter regelmäßig und ausreichend zu lüften. Was viele nicht wissen: Lüften spart Energie, weil sich die frische Luft viel besser erwärmt, als verbrauchte.

Empfohlen wird, drei Mal am Tag jeweils für 10 bis 15 Minuten bei weit geöffneten Fenstern querzulüften. Vorher sollte man natürlich die Heizkörper abdrehen. Auch das Absenken der Raumwärme um nur ein Grad spart schon deutlich Energie ein – ohne spürbaren Komfortverlust.

Für individuelle Tipps kann man sich zum Beispiel im GASAG-Kundenzentrum oder von der Verbraucherzentrale Berlin Berlin beraten lassen. Ansonsten empfehle ich, die vereinbarten Abschlagszahlungen zu überprüfen und mit uns zu reden, wenn man denkt, dass sie zu hoch sind.

Dana Fritz steht im hell beleuchteten GASAG-Kundenzentrum und lächelt in die Kamera
Dana Fritz, Leiterin der Kundenzentren der GASAG-Gruppe

Was kann ich machen, wenn ich alle Energiespartipps ausgereizt habe und meine Rechnung trotzdem nicht bezahlen kann?

Wer Probleme hat, seine Energierechnung zu bezahlen, sollte unbedingt als erstes mit dem Dienstleister sprechen – je früher desto besser. Wir als GASAG finden immer einen Weg. Wir können Zahlungen verschieben oder auch Ratenzahlungen vereinbaren. Wir wissen auch um die besonderen Probleme unserer Kundinnen und Kunden, wenn zum Beispiel das Jobcenter im Spiel ist.

Wir sind mit den Fristen deshalb schon sehr viel flexibler. Für viele ist es auch mit Scham verbunden, wenn sie Ihre Rechnung nicht bezahlen können. Wir haben deshalb einfache Kontaktmöglichkeiten eingerichtet. Man kann uns einfach eine Nachricht per WhatsApp oder Telegram schicken.

Aber auch wenn wir nicht mehr weiterhelfen können, gibt es Hilfsangebote, zum Beispiel die Energieschuldenberatung der Verbraucherzentrale. Also: Wenn es Probleme gibt, sollte man unbedingt die zahlreichen Hilfsangebote nutzen und zuallererst mit uns sprechen. Am falschesten ist es, den Kopf in den Sand zu stecken.

Wie groß ist das Problem der Energiearmut in Berlin insgesamt?

Nach meiner Beobachtung ist das Problem in den letzten Jahren größer geworden. Das sehen wir an der gestiegenen Zahl von Beratungsgesprächen, die wir mit unseren Kundinnen und Kunden führen. Und wir merken, dass immer mehr unserer Kundschaft auf Hilfe von Institutionen angewiesen sind. Diese Menschen können in eine Schieflage geraten, auch weil die Bearbeitung in den Ämtern oftmals bürokratisch und zeitaufwändig ist. Aber im Grunde kann jeder Mensch in die Lage kommen, dass er seine Rechnung nicht bezahlen kann.

Welche Menschen sind von Energiearmut besonders betroffen? Wer kommt zu Ihnen in die Beratung?

Häufig sind das Menschen, die an der Armutsgrenze leben oder die betreut werden. Auch nicht-muttersprachliche Personen sind häufig betroffen, wenn sie Schwierigkeiten haben, Schreiben zu verstehen. Aber es gibt auch Menschen, die das Zahlen einfach immer wieder verdaddeln, weil sie sich nicht gut organisieren können.

Und ganz wenige zahlen absichtlich nicht, manchmal auch, weil sie es gar nicht anders kennen. Aber wie ich schon sagte: Es kann jede und jeden treffen, wenn man zum Beispiel in einer schwierigen Lebensphase steckt und dann schlicht nicht den Kopf dafür frei hat, sich um seine Energieversorgung zu kümmern.

Eine Energiesperre ist das letzte Mittel, wenn die Zahlungen ausbleiben. Wie kann das verhindert werden?

Unser Ziel ist, Energiesperren unbedingt zu vermeiden. Wir rufen bei Kundinnen und Kunden auch direkt an, wenn wir merken, dass die Zahlungen unregelmäßig werden oder ganz ausbleiben. Ich möchte noch auf eine Initiative in Berlin hinweisen: Im Fachforum für Energiearmut arbeiten die Verbraucherzentrale, die Senatsverwaltung, Jobcenter und die Grundversorger zusammen, um Energiesperren abzuwenden.

Daraus hat sich entwickelt, dass wir uns nun enger mit dem Jobcenter, mit den Bezirksämtern oder auch mit caritativen Einrichtungen abstimmen. Wenn sich die Kundschaft einverstanden erklärt hat, können wir direkt miteinander kommunizieren und schauen, wie wir die Betroffenen am besten beraten können.

Was wünschen Sie sich: Was sollte besser werden, um das Problem Energiearmut zu lösen?

Ich wünsche mir vor allem mehr Flexibilität, auch bei der Bewilligung von Mitteln. Die Jobcenter wissen ja, wie sich die Energiepreise entwickeln. Das sollte bei der Bewilligung der Mittel eingeplant werden. Die Sätze sollten an die Preisentwicklung angepasst werden und zwar ohne, dass die Kundin beziehungsweise der Kunde damit einen Aufwand hat und dies gesondert beantragen muss.

Und wir brauchen niederschwellige Angebote und einfache Kontaktmöglichkeiten, wie SMS oder WhatsApp. Wir als GASAG haben die Mahngebühren reduziert und sind außerdem permanent dabei, unsere Schreiben zu verbessern und wichtige Informationen so einfach wie möglich und in verschiedenen Sprachen zu formulieren.

Hilfe für Betroffene

GASAG Kundenservice

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030 7072 0000-0

Montag–Freitag, 7 bis 20 Uhr

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Energieschuldenberatung der Verbraucherzentrale

030 214 85-202

Schuldnerberatung Berlin

www.schuldnerberatung-berlin.de