
Ausbildung trotz Corona: Gemeinsam auf Distanz.
Die Corona-Pandemie bringt für uns alle ganz neue Herausforderungen mit sich. Auch unsere Auszubildenden und dual Studierenden müssen sich an Homeoffice und Homeschooling erst einmal gewöhnen. Wir haben sie zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen befragt.
Gina-Marie Appelt, Auszubildende Industriekauffrau
Wie tauschst du dich mit deiner aktuellen Abteilung aus?
Aktuell befinde ich mich im Personalbereich. Zum Glück fand meine gesamte Einarbeitung noch im persönlichen Kontakt statt. Somit konnte ich bereits Aufgaben, die zum Tagesgeschäft gehören, auch von zu Hause aus erledigen. Im Kalender gibt es zwei feste kurze Meetings pro Woche, in dem sich der Personalbereich per Teams trifft und wir gemeinsam über aktuelle Probleme und Fragen sprechen.
Weiterhin bin ich mit den Kolleginnen und Kollegen im engen Kontakt über den Teams-Chat. Dort habe ich die Möglichkeit, nach Aufgaben zu fragen, und wenn es Missverständnisse gibt, diese direkt zu lösen. Hierbei ist die Funktion der Bildschirmteilung eine optimale Hilfestellung.

Wie organisierst du dich zu Hause im Homeoffice?
Natürlich ist die Verlockung groß, den Arbeitstag im Bademantel oder in der Schlafanzughose zu starten. Versprochen, dass die Motivation so schnell verfliegt. Daher gehört eine gewohnte Morgenroutine dazu, um gut in den Tag zu starten.
Meistens wechsle ich meinen Arbeitsplatz am Tag häufig, um Abwechslung zu haben. Morgens sitze ich am Küchentisch und packe mir meine Utensilien hin. Im Laufe des Tages führt der Weg bei schönem Wetter in den Garten.
Wie läuft das Homeschooling ab und wann löst du deine Aufgaben?
Unsere Berufsschultage sind immer Montag und Dienstag. Auch in Zeiten von Corona bleiben diese Tage fest. Selbstverständlich findet der Unterricht nicht wie gewohnt um 8 Uhr im Klassenraum statt. Zu Beginn haben uns die Lehrerinnen und Lehrer Aufgaben mit Hilfestellungen per Mail zugeschickt – der eine etwas mehr, die andere etwas weniger.
Um diese Aufgaben zu lösen, haben wir auch weiterhin Montag und Dienstag Zeit. Wir sind dabei, unsere Berufsschullehrenden für Online-Unterricht zu begeistern. Doch bisher lösen wir unsere Schulaufgaben von Zuhause aus und erhalten nach dem Senden unserer Ergebnisse die finale Lösung zur Kontrolle.
Sarah Hillesheim und Lilly Heiden, dual Studierende BWL mit Fachrichtung Industrie in der Theoriephase
Wie finden in der aktuellen Situation eure Vorlesungen statt?
Wir BWLer haben in unserer Theoriephase aktuell eine Mischung aus Online-Vorlesungen über Teams und Selbststudium. Nur in unserem Marketing-Modul finden unsere sogenannten Coaching-Termine über Zoom statt. Bei unseren Teams-Vorlesungen mit maximal 36 Personen gab es sehr selten Probleme mit der Verbindung.
Auch die Dozierenden kommen mit dem Tool sehr gut zurecht, sodass auch unsere Vorträge darüber gehalten werden können. Damit die Vorlesungen für die Dozentinnen und Dozenten etwas persönlicher werden, haben sehr viele aus unserem Kurs ein Profilbild bei Teams reingestellt.
Als Tafel dient jetzt das Programm Paint 3D. Für das Selbststudium stehen uns die sehr gut ausgearbeiteten Skripte der Dozierenden und die Online-Plattform Moodle der HWR Berlin zur Verfügung. Darüber können die Dozentinnen und Dozenten uns Aufgaben geben und auch wir können zum Beispiel Prüfungsleistungen hochladen.


Wie steht ihr mit Dozentinnen und Dozenten in Kontakt?
Wir können jederzeit Fragen während der Online-Vorlesungen stellen und die Dozierenden auch in Bezug auf unsere Vorträge per E-Mail anschreiben. Wir haben auch weiterhin die Möglichkeit, mit unseren Dozentinnen und Dozenten telefonisch in Kontakt zu treten.
Wie schafft ihr zu Hause eine gute Lernatmosphäre?
Zu Hause konzentriert und motiviert zu arbeiten, erfordert in den meisten Fällen mehr persönliche Willensstärke und Disziplin. Um zu Hause trotzdem in den Arbeitsmodus zu gelangen, hilft es, sich unter der Woche feste Arbeits- und Lernzeiten zu setzen. Eine aufgeräumte Umgebung ist ein wichtiger Punkt für mich. Clean space, clean mind.
Morgens den Schreibtisch freiräumen, das Arbeitszimmer aufräumen, lüften und Tageslicht hereinlassen. Mir ist es wichtig, mich morgens zurechtzumachen, auch wenn ich den ganzen Tag das Haus nicht verlasse. Ausgehfertig zu sein, gibt mir ein professionelles Gefühl. Der wohl wichtigste Punkt ist, das Handy nicht auf dem Schreibtisch liegen zu haben. Private Nachrichten lassen die Aufmerksamkeitsspanne erschreckend gering werden.
Sich morgens über die Aufgaben des Tages bewusst werden und eine To-Do-Liste zu schreiben, ist ein weiteres hilfreiches Tool für mich. Es hilft mir, die Aufgaben zu priorisieren und nichts zu vergessen. Erledigte Aufgaben abstreichen zu können, ist für mich der beste Motivationsschub.
Tim Lipinski, dualer Student in der Praxisphase
Wie tauschst du dich mit deiner Abteilung zu Aufgaben, Fragen und Hilfestellungen aus?
Meine Ansprechpartnerin ist immer über Teams und Mail für mich erreichbar. Außerdem habe ich immer einen Aufgabenpool, der sich mit weiteren Aufgaben füllt. Wenn eine Aufgabe erledigt ist, gebe ich meiner Ansprechperson eine Info.
Wenn alle Aufgaben erledigt sind, bekomme ich entweder neue oder ich arbeite an meinem Praxistransferbericht weiter. Auch bei Fragen oder benötigten Hilfestellungen finde ich über Teams sehr schnell eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner, auf die oder den ich mich verlassen kann.

Wie organisierst du dich zu Hause im Homeoffice?
Im Homeoffice fange ich in der Regel ein wenig eher an zu arbeiten als gewöhnlich, da der Weg zur Arbeit entfällt. Ich starte immer gerne damit, mir einen Tagesplan zu machen. Somit wirkt alles viel organisierter und ich habe einen besseren Überblick über meine Aufgaben. So kann ich alles pünktlich erledigen. Besonders durch den regelmäßigen Austausch mit meiner Abteilung ist der Tag strukturiert und auch ein wenig routinierter.
Hast du Unterstützung für deinen Praxistransferbericht erhalten?
Auch beim Thema Praxistransferbericht war Teams eine super Unterstützung. Ich hatte die Möglichkeit, mich mit meinen verschiedenen Ansprechpartnerinnen und -partnern zu besprechen und konnte mit ihnen meine Gliederung durchgehen. Telefonie machte es auch möglich, dass ich auf ein Interview nicht verzichten musste.
Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, Digitalisierung sei Dank, mir auch im Homeoffice andere Praxistransferberichte durchzulesen. Ich wurde immer auf den aktuellen Stand gebracht und musste so auf nichts verzichten.