Die 42-jährige, in Berlin lebende Autorin Lara Schützsack erzählt in ihrem Stück „Woche – Woche“ die Situation von Scheidungskindern, die zerrissen sind zwischen den Familien und dem wöchentlichen Wechsel ihres Zuhauses. Man fühlt mit der siebenjährigen Nunu hautnah mit, was es heißt, wöchentlich Abschied zu nehmen und sich ständig auf die zwei Familienmodelle „allein mit Mutter“ und „Familie mit neuer Mutter und drei Geschwistern“ einzulassen.
„Lara Schützsack erzählt ein relevantes Thema witzig und emotional, das uns Erwachsenen den Spiegel vorhält und gleichzeitig Kindern Mut macht, auch mal wütend zu sein und sich gegen die Eltern zu stellen – denn man wird trotzdem von ihnen geliebt“, so Filmdramaturgin und Jurymitglied Nicole Kellerhals in ihrer Laudatio. „Lara Schützsacks herausragendes Theaterstück hat die Jury in jeder Hinsicht überzeugt, denn sie kreiert eindrucksvoll lebensnahe und einzigartige Figuren, mit einer kindgerechten Sprache, die trotzdem Raum für Inszenierung und Spielfreude lässt.“
Die ebenfalls in Berlin lebende 34-jährige Autorin Marie Hüttner nimmt in ihrem Kinderstück „Ertappt“ aus Kinderperspektive das Thema Altersarmut auf. Innerhalb einer raffiniert gebauten Krimihandlung über Diebstähle in der Nachbarschaft steht plötzlich eine Großmutter mitten im Geschehen. Dass sie als einst gefeierte Künstlerin im Alter ihre Rechnungen nicht mehr zahlen kann, ist für ihre Enkelin schwer zu verstehen. Genau darauf ging Kulturjournalistin und Jurymitglied Barbara Behrendt in ihrer Laudatio ein: „Wie interessiert man die Jungen für die Existenzsorgen der Alten, bevor sie selbst alt sind? Dieses Kunststück führt Marie Hüttner bravourös vor, quasi im Sprung durch den brennenden Reifen. Denn: „Ertappt“ ist eine lustige, rasante, spannende Kriminal-Komödie, die das Thema geschickt durch die Hintertür einschleust.“
GRIPS-Leiter Philipp Harpain: „Selbst wenn sich die Jury klar für Lara Schützsack und Marie Hüttner entschieden hat, haben ebenso Julia Blesken, Ayse Bosse und Sebastian Klauke ihr Talent im Rahmen des Berliner Kindertheaterpreises für die Dramatik bewiesen. Ich hoffe sehr, dass auch sie alle – wie schon bei den Runden zuvor - als neue Autor*innen von den Kindertheatern bundesweit beachtet und entdeckt werden, ihre Stücke sind für Uraufführungen frei.“
Georg Friedrichs, Vorstandvorsitzender GASAG AG, ging in seiner Begrüßung auf die besondere Bedeutung der 18-jährigen Zusammenarbeit von GRIPS und GASAG ein: „Wir fördern das GRIPS Theater voller Überzeugung, weil das GRIPS mit seinen Stücken für Kinder und Jugendliche für großartige Theaterarbeit steht, und wir mit dem Berliner Kindertheaterpreis eine Zusammenarbeit gefunden haben, die auf Vertrauen und Respekt beruht und auf Augenhöhe geführt wird.“