So soll das Wasserstoff-Startnetz Berlin entstehen
Die wichtigsten Trassen des Wasserstoff-Startnetzes Berlin sind zwei insgesamt 60 Kilometer lange Hochdruckleitungen; eine im Westen und eine im Osten Berlins. Sie sollen den Wasserstoff an Übernahmestationen vom Ferngasnetzbetreiber ONTRAS übernehmen und zu den verschiedenen großen Heizkraftwerken der Vattenfall Wärme in Berlin transportieren. Damit wird der Anschluss großer Verbraucher mit mehr als 500 Megawatt Anschlussleistung möglich.
Die Ostleitung führt über die Übernahmestation vom geplanten Wasserstoffnetz der ONTRAS im Nord-Osten Berlins, über den Stadtteil Marzahn bis nach Berlin Mitte. Die Westleitung verbindet die großen Verbraucher in den Stadteilen Wilmersdorf und Charlottenburg miteinander.
Technische Gutachten mit wissenschaftlicher Begleitung des TÜV und der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH haben der Transportleitung im östlichen Berlin bereits im vergangenen Jahr die Wasserstofftauglichkeit attestiert und die wenigen erforderlichen – und bereits in Umsetzung befindlichen – Maßnahmen bestimmt. Die Leitung Berlin-West wird in diesem Jahr dieser Prüfung unterzogen. Zugleich wird ermittelt, an welchen Stellen Investitionen in Anlagen und Armaturen erforderlich sind.
Um die erste Phase des Berliner Wasserstoff-Startnetzes und damit die Planungen insgesamt umsetzen zu können, stimmt sich NBB mit dem Fernwärmeversorger Vattenfall schon darüber ab, welche Heizkraftwerke potenziell zu welchem Zeitpunkt von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt werden können. Erst durch eine hinreichende Nachfrage nach Wasserstoff, kann ein Angebot an Wasserstoff-Erzeugung entstehen und die Netzinfrastruktur sinnvoll umgestellt werden.Was passiert nach Phase 1?
Ist die erste Phase des Wasserstoff-Startnetzes für Berlin umgesetzt, wird das Netz sukzessive erweitert: In einer zweiten Phase ist geplant, Verbraucher mit einer Leistung von mehr als 30 Megawatt anzuschließen. Dazu werden weitere 150 Kilometer Hochdruckleitung für den Wasserstoff-Transport ertüchtigt. Dies wird den Anschluss von Energieanlagen für kleinere Wärme- und Quartierskonzepte sowie Industriebetriebe ermöglichen. Im Ergebnis wird dies insgesamt eine 60-prozentige Dekarbonisierung des heutigen Gastransports ermöglichen. Im Vergleich zur ersten Phase mit den zwei großen Wasserstoff-Hochdruckleitungen besteht in Phase zwei noch mehr Flexibilität in der Gestaltung und im Anschluss von Wasserstoffnetzkunden. In einer dritten Phase kann auch kleineren Abnehmern der Wasserstoff zur Verfügung gestellt werden.
Berlin wird eingebunden in Deutsches Wasserstofftransportnetz
Beim Phasenmodell der NBB für Wasserstoff profitiert Berlin vom benachbarten Brandenburg, wo ein starker Ausbau von Wasserstoff-Erzeugungs- und Transportkapazitäten abzusehen ist. Auch in Brandenburg wird die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg ihr Wasserstoffnetz stufenweise entwickeln und vom Anschluss an das vorgelagerte Wasserstoff-Backbone des Fernleitungsnetzbetreibers ONTRAS profitieren, um der Wirtschaft vor Ort den Wechsel auf klimaneutrale Gase zu ermöglichen.
ONTRAS ermöglicht über ihr H2-Startnetz für Ostdeutschland wie auch über das Kooperationsprojekt FLOW, zusammen mit Gascade und Terranets BW, der Region Berlin den Zugang zu weiteren Wasserstoffaufkommensquellen. Durch den geplanten Netzausbau von NBB und ONTRAS ergeben sich sehr gute Diversifizierungsmöglichkeiten für die Versorgung von Berlin mit Wasserstoff.
Alle Informationen über das H2-Startnetz der NBB für Berlin und die Pläne für Brandenburg sowie Wissenswertes über Wasserstoff sind ab sofort auf der NBB-Homepage nachzulesen: https://www.nbb-netzgesellschaft.de/Wasserstoff.
+++ Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG betreibt eines der größten örtlichen Gasverteilnetze in Berlin und Brandenburg sowie Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts und übernimmt damit den Gastransport für alle Händler. Daneben gehören die Wartung und der Ausbau der Leitungsnetzinfrastruktur sowie die Durchführung und Gewährleistung des technisch sicheren Betriebes zu ihren Kernaufgaben. Die NBB übernimmt auch die Betriebsführung weiterer Strom-, Wasser- und Fernwärmenetze für verschiedene Stadtwerke und Netzbetreiber. Die NBB ist Teil der GASAG-Gruppe. +++
+++ ONTRAS Gastransport GmbH betreibt das 7.700 Kilometer umfassende Fernleitungsnetz in Ostdeutschland und verantwortet den zuverlässigen und effizienten Transport gasförmiger Energie – heute und in Zukunft. Wir gestalten den Energiemarkt der Zukunft aktiv mit, bringen Ideen ein und entwickeln nachhaltige Lösungen für unsere Infrastruktur. Dabei setzen wir auf eine zuverlässige Technik, langjährige Erfahrung und ein engagiertes Team. Unsere Gasinfrastruktur ist kompatibel mit regenerativen Gasen und unterstützt somit auch eine Vielzahl von Anwendungsfällen für Wasserstoff wie beispielsweise stoffliche Anwendungen, Mobilität und Wärme. Um unsere Infrastruktur fit für eine erneuerbare Gasversorgung zu machen, planen und realisieren wir gemeinsam mit Partnerunternehmen zahlreiche Projekte. +++
+++ Vattenfall ist ein führendes europäisches Energieunternehmen im schwedischen Staatsbesitz, das seit mehr als 100 Jahren die Elektrifizierung der Industrie vorantreibt, Wohnungen und Häuser mit Energie versorgt und das tägliche Leben durch Innovationen und Kooperationen moderner gestaltet. Vattenfalls Ziel ist es, ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen. Deshalb treiben wir den Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem voran. In Berlin betreibt die Vattenfall Wärme mit einer Trassenlänge von mehr als 2.000 Kilometer aktuell das größte Stadtwärmenetz Westeuropas. Über das Netz werden umgerechnet rund 1,4 Millionen sogenannte Wohneinheitsäquivalenten mit heißem Wasser für Heizung und Warmwasser versorgt. +++