Worauf können sich die Besucher deiner neuen Ausstellung gefasst machen? Was für Werke zeigst du?
Julian: Meine Ausstellung „As We Used to Float“, die ich im Rahmen des GASAG Kunstpreises 2018 zeige, ist eine multimediale Rauminstallation. Sie führt die Besucher unter die Wasseroberfläche des Pazifischen Ozeans. Die US-amerikanischen Kernwaffentests auf dem Bikini-Atoll vor 70 Jahren haben diesem Ort verheerende Umweltschäden zugefügt und ihn für den Menschen dauerhaft unbewohnbar gemacht. In den Ausstellungsräumen werden sowohl die geologische, soziologische und philosophische Dimension dieser Bombentest, als auch die daraus resultierenden Überbleibsel veranschaulicht und physisch erlebbar gemacht. Dadurch wird einmal mehr ersichtlich, dass der Mensch einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde ist.
Deine Expedition zum Bikini-Atoll war nicht die erste Grenzerfahrung, die du unternommen hast. Mal warst du auf sowjetischem Kernwaffengelände unterwegs, mal auf Eisbergen in klirrender Kälte, mal auf Tauchgängen in fast unmenschlichen Tiefen. Liebst du den Nervenkitzel?
Julian: Der Nervenkitzel reizt mich sicherlich auf einer persönlichen Ebene, aber die Orte, an die ich mich begebe, werden von den Interessen meiner Recherchen bestimmt. Wenn ich mich auf ein ehemaliges Atomtestgelände begebe oder 60 Meter tief tauche, setze ich mich ganz klar einem bestimmten Risiko aus. Es geht mir in meiner künstlerischen Arbeit aber nicht primär um diese Gefahr oder die abenteuerliche Ebene, sondern um das physikalische Erlebnis und die Erkundung eines bestimmten Ortes oder einer bestimmten Situation.